Um eine Philadelphia-Chromosom positive CML sicher diagnostizieren zu können, sind eine Reihe von Untersuchungen erforderlich. Einige davon dienen auch der regelmäßigen Verlaufskontrolle der Erkrankung während der Therapie.

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Untersuchungen bei CML im Überblick
Besteht der Verdacht auf eine CML, z. B. aufgrund eines auffälligen Blutbildes bei einer Routineuntersuchung, schließen sich eine Reihe von Untersuchungen an, bis die Diagnose mit Sicherheit gestellt werden kann.
Erste Anhaltspunkte können sich in der Krankengeschichte oder bei der körperlichen Untersuchung finden. Anzeichen wären z. B. eine verringerte Leistungsfähigkeit, Gewichtsabnahme oder linksseitige Oberbauchbeschwerden aufgrund einer vergrößerten Milz.

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Die Größe der Milz lässt sich mittels Ultraschall-Untersuchung feststellen.
Die Tabelle gibt eine Übersicht über die wegweisenden Untersuchungen, die im folgenden Text näher erläutert werden.1,2

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Welche Untersuchungen werden für eine CML-Diagnose durchgeführt?
Durchführung und Bedeutung der Untersuchungen
Veränderungen im Blutbild bei CML
Im Blutbild findet man eine stark erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten). In weiteren Blutuntersuchungen (Differenzialblutbild), lässt sich nicht nur die Anzahl der weißen Blutkörperchen messen, sondern auch feststellen, wie «reif» diese sind. Bei einer CML finden sich «unreife Vorstufen» weißer Blutkörperchen im Blut, welche sich normalerweise nur im Knochenmark finden lassen.1,2
Besteht auch im Differenzialblutbild weiterhin der Verdacht auf das Vorliegen einer CML ist die nächste Diagnostikstufe die Untersuchung des Knochenmarks.

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Bei einem Blutbild wird analysiert, welche Blutzellen in welcher Anzahl und Form in der Probe enthalten sind. Bei der CML sind die Granulozyten, eine Unterart weißer Blutkörperchen, besonders wichtig.
Die Knochenmarksuntersuchung
Die Knochenmarksprobe wird mikroskopisch untersucht, um Informationen zur Anzahl und zum Reifungsgrad der Blutzellen zu erhalten. Dies bezeichnet man als zytomorphologische Diagnostik.
Ein weiterer Teil der Knochenmarkzellen wird verwendet, um nach einem für CML typischen Gendefekt – dem Philadelphia-Chromosom – zu suchen (zytogenetische Diagnostik).1,2
Neben der Diagnose ist die zytogenetische Untersuchung wichtig, um im Verlauf der CML eventuell neben dem Philadelphia-Chromosom neu aufgetretene Veränderungen des Erbguts nachzuweisen. Neue Mutationen treten häufig im Zusammenhang mit einem Fortschreiten der CML in die Blastenphase auf.

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Bei der Untersuchung wird eine kleine Menge Knochenmark unter örtlicher Betäubung aus dem Beckenknochen entnommen.
Nachweis des Philadelphia-Chromosoms
Das Philadelphia-Chromosom lässt sich bei 90 % aller Personen mit CML nachweisen. Es ist deshalb essenziell, um die Diagnose «Philadelphia-Chromosom positive CML» stellen zu können.
Die Mutation entsteht dadurch, dass zwischen zwei Chromosomen (Chromosom 9 und Chromosom 22) jeweils ein Stück ausgetauscht wird. Diesen Vorgang bezeichnet man als Translokation.
Das Philadelphia-Chromosom lässt sich durch eine Laboranalyse von Knochenmarkszellen, die sich gerade in der Zellteilungsphase befinden, nachweisen.1,2

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Das verkürzte Chromosom 22 bezeichnet man als Philadelphia-Chromosom.
Warum ist die Untersuchung der genauen Genveränderung so wichtig?
Die Bestimmung von BCR::ABL1
BCR::ABL1 bezeichnet ein Gen, das durch die Translokation entsteht. Aus diesem Gen wird ein Eiweiß gebildet, das BCR::ABL1 heißt, und welches therapeutisch genutzt wird. Da sich das BCR::ABL1-Gennur in den Leukämiezellen befindet, eignet es sich gut, um die Menge an erkrankten Zellen zu bestimmen.
Die Labormethode, mit der das Gen nachgewiesen werden kann, ist die Polymerase-Kettenreaktion, kurz PCR. Die PCR ist eine sensitive Methode, um den Verlauf der CML zu beobachten. Deshalb wird diese Untersuchung dauerhaft in regelmäßigen Abständen durchgeführt.
Die BCR::ABL1-Messungen aus zwei verschiedenen Laboren sind nur miteinander vergleichbar, wenn sie unter standardisierten Bedingungen durchgeführt wurden. Befunde aus standardisierten Laboren sind mit IS gekennzeichnet (IS = internationale Skala).1,2

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Das BCR::ABL1 wird anhand einer Blutprobe aus der Vene oder dem Knochenmark gemessen (molekulargenetische Untersuchung).

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Der BCR::ABL1-Wert ist das Maß für das Therapieansprechen
Das Ziel der CML-Therapie ist es, die Anzahl der Leukämiezellen zu reduzieren und so das BCR::ABL1 unter einen bestimmten Wert zu bekommen und dort langfristig zu halten.
Um das Ansprechen der Behandlung zu überprüfen, wird der BCR::ABL1-Wert regelmäßig bestimmt. Die Abstände zwischen den Untersuchungen sind zu Beginn der Therapie kürzer und können dann je nach Abständen immer größer werden. In der Regel findet die Untersuchung alle 3–6 Monate statt.

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Lesetipp
Die CML Allianz hat eine Broschüre zur Diagnostik bei CML herausgegeben.
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Quellen:
- Patientenfreundliche Zusammenfassung der Empfehlungen des European LeukemiaNet (2020) für die Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie – veröffentlicht von CML Advocates Network. https://www.leukaemie-online.de/38-cml/1361-elnpatientenfreundlich (zuletzt besucht am 05.05.2023).
- Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH): Chronische myeloische Leukämie – Ratgeber für Patienten. Stand: August 2021. https://www.leukaemie-hilfe.de/fileadmin/user_upload/dlh-broschueren/dlh-broschuere-CML-2021.pdf (zuletzt besucht am 05.05.2023)