Bei der Philadelphia-Chromosom positiven CML kommt es aufgrund einer erworbenen, d. h. nicht angeborenen, genetischen Veränderung zur überschießenden Bildung von weißen Blutzellen im Knochenmark. Zu Risiko- und Auslösefaktoren gibt es bisher nur wenige belegbare Aussagen.
Lediglich für hohe Strahlenbelastung und die langfristige Exposition gegenüber bestimmten Lösungsmitteln wie z. B. Benzol und 1,3-Butadien konnte ein Zusammenhang mit der Entstehung von CML nachgewiesen werden.1,2
Mehr Klarheit herrscht hingegen über den Mechanismus der Krankheitsentstehung, also den Vorgängen im Körper, durch die eine CML entsteht.

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Überschießende Bildung von weißen Blutkörperchen im Knochenmark
Die chronische myeloische Leukämie ist eine Erkrankung des blutbildenden Knochenmarks. Sie führt zu einer übermäßigen Produktion von weißen Blutkörperchen, die bereits in unausgereiften, nicht voll funktionsfähigen Vorstufen an ihren Wirkort, das Blut, abgegeben werden.
Der überschießenden Zellproduktion liegt eine erworbene Veränderung im Erbgut (Mutation) der betroffenen Menschen zugrunde. Wichtig zu wissen ist, dass diese Mutation nicht vererbbar ist.
In 90 % der Fälle lässt sich ein verkürztes Chromosom 22 nachweisen, dieses bezeichnet man als Philadelphia-Chromosom.3,4

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Die CML entsteht im Knochenmark

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Das Philadelphia-Chromosom entsteht durch Austausch von Chromosomenstücken
Das Philadelphia-Chromosom entsteht durch den Austausch von Bruchstücken zwischen den Chromosomen 9 und 22. Dadurch kommen die zwei Gene BCR (auf Chromosom 22) und ABL1 (auf Chromosom 9) nebeneinander zu liegen und bilden ein neues Gen, das bei Gesunden nicht vorkommt: das sogenannte Fusionsgen BCR::ABL1. Dieses Gen trägt den Bauplan für ein funktionierendes Eiweiß (Protein), das ebenfalls BCR::ABL1 genannt wird.
Das BCR::ABL1-Eiweiß gehört zur Proteinklasse der Tyrosinkinasen. Es ist verantwortlich für eine ungebremste Teilung der Blutstammzellen im Knochenmark, sodass immer neue weiße Blutkörperchen mit eingeschränkter Funktion produziert werden. Genau hier setzt die medikamentöse Therapie der CML mit Tyrosinkinasehemmern an.3,4
CML ist nicht erblich
Wichtig zu wissen ist, dass die Genveränderung bei der CML die Körperzellen, aber nicht die Keimzellen (Eizelle, Sperma) betrifft. Deshalb kann eine CML nicht an Kinder vererbt werden.4
Wie entsteht das Philadelphia-Chromosom?
Tyrosinkinasehemmer blockieren die Zellteilung
In der Regel werden zur Behandlung einer CML Tyrosinkinasehemmer eingesetzt. Tyrosinkinasehemmer blockieren das Protein BCR::ABL1, eine Tyrosinkinase, und unterbrechen so die Zellteilung. Die Zelle stirbt ab. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Leukämiezellen im Blut.
Andere Therapiemöglichkeiten, die auf die Zerstörung der Leukämiezellen abzielen, sind die Chemotherapie und Interferon-alpha. Die Chemotherapie greift Zellen an, die sich häufig teilen, was bei Krebszellen der Fall ist. Interferon-alpha wirkt indirekt, indem es das körpereigene Immunsystem aktiviert, die Leukämiezellen zu bekämpfen.
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Quellen:
- Website des Spitzenverbands der Deutschen Unfallversicherung: https://www.dguv.de/bk-info/icd-10-kapitel/kapitel_02/bk1320/index.jsp (zuletzt besucht am 05.05.2023).
- Website des Universitätsklinikums Erlangen: https://www.ccc.uk-erlangen.de/krebs-als-berufskrankheit/betroffene-organe-und-erkrankungen/knochenmark-blutkrebs-und-lymphatisches-system/#c35488 (zuletzt besucht am 05.05.2023).
- Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH): Chronische myeloische Leukämie – Ratgeber für Patienten. Stand: August 2021. https://www.leukaemie-hilfe.de/fileadmin/user_upload/dlh-broschueren/dlh-broschuere-CML-2021.pdf (zuletzt besucht am 05.05.2023).
- Kompetenznetz Leukämien: https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/home/ (zuletzt besucht am 05.05.2023).